Schwerpunktprogramm Lehrerfortbildung Bajura, Nepal

Schwerpunktprogramm Lehrerfortbildung Bajura, Nepal

PHASE Austria/ PHASE Nepal

Bajura, Westnepal

Abschlussbericht

Gefördert durch die Stadt Wien

Projektlaufzeit: Dezember 2014 bis April 2017

Projektziele

Das Projekt hatte das Ziel, die Lernsituation in Schulen in 6 Village Development Committees (VDCs) in Bajura, einem der entlegensten Bergdistrikte Nepals, durch intensive Fortbildung sowie nachfolgende Betreuung der Lehrer*innen zu verbessern.

Im Einzelnen wurden folgende Aktivitäten gesetzt:

  • Fortbildung und nachfolgende Betreuung von 361 Lehrer*innen;
  • Ausbildung von 78 Mentor-Lehrer*innen, um an den Schulen Monitoring und Betreuung zu bieten;
  • Rekrutierung, Ausbildung und Betreuung eines neuen Trainers bei PHASE Nepal, der/die als Master Trainer aufgebaut wird;
  • Gender-Sensibilitätstraining für alle 361 Lehrer*innen, die am Programm teilnahmen.

1. Projektgebiet

Village Development Committees – VDCs Kolti, Kotila, Wai, Bandhu, Rugin und Pandusain

Glücklicherweise war das Projektgebiet nicht von den verheerenden Erdbeben in Zentralnepal im April und Mai 2015 betroffen. Das Projekt war dennoch durch die Ereignisse beeinträchtigt, da in den ersten Monaten nach den Erdbeben das gesamte PHASE Nepal-Personal, einschließlich des Bildungsteams, in der unmittelbaren Katastrophenhilfe und nachfolgenden Maßnahmen in den betroffenen Gebieten eingesetzt war.

Daher erfolgte auch mit Zustimmung der Stadt Wien die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um 6 Monate bis 30. April 2017.

Bajura District
Diese Gemeinden liegen zwischen zwei und vier Tagen von der nächsten Straße entfernt. Der gesamte Bezirk weist einen auch im nepalesischen Vergleich niedrigen Human Development Index (<4) und schlechte Alphabetisierungsraten (<50%) auf; die Lebensmittelsicherheit ist gering. Die Regierung versorgt das Gebiet mit subventionierten Reislieferungen. PHASE betreibt im Gebiet Gesundheits-, Bildungsprojekte sowie Projekte zur Verbesserung der Landwirtschaft und Schaffung von Einkommen.
Das von der Stadt Wien geförderte PHASE Austria-Projekt umfasste Lehrerfortbildung und Nachfolgebetreuung in 43 Schulen des Gebiets, um die Qualität des Unterrichts und die Lernumgebung zu verbessern.
Die aktive Projektarbeit in Bajura begann – aufgrund von initialen Rekrutierungsschwierigkeiten für dieses extrem entlegene Gebiet und den durch das Erdbeben notwendig gewordenen Personalumschichtungen erst im September 2015, da das vorhandene Personal von April bis August 2015 voll in der Katastrophenhilfe eingesetzt wurde, während zusätzliche Mitarbeiter*innen rekrutiert und eingeschult wurden.

2. Projektdurchführung

2.1. Überblick über Projektmaßnahmen

Die Fortbildungen setzten sich aus folgenden Maßnahmen zusammen:

  • Ausgangsbewertung der einzelnen Lehrer*innen durch Unterrichtsbeobachtung
  • Schulung in Unterrichtsmethoden
  • Gendersensibilisierungstraining (1 Tag)
  • Folgebeobachtung im Unterricht
  • Auswahl von Mentoren-Lehrer*innen
  • Schulung von Trainer*innen (Training of Trainers) für Mentoren-Lehrer*innen (2 Tage Training, 5 Tage Unterrichtsbeobachtung und Feedback)
  • Peerbeobachtung, Feedback und Berichte von Mentoren-Lehrer*innen
  • Fokusgruppendiskussionen mit Schülerinnen

Kinderfreundlicher Unterricht in Bajura

  • 361 Lehrer*innen absolvierten Schulung und Gendersensibilisierungstraining
  • 361 Lehrer*innen erhielten vor und nach dem Training Unterrichtsbeobachtung und -bewertung sowie laufendes Feedback
  • 50 Schülerinnen nahmen an Fokusgruppendiskussionen teil, deren Ergebnisse in das Gendersensibilisierungstraining einflossen.

Sämtliche Aktivitäten wurden mit der nepalesischen Regierung, dem District Education Office (Bezirksschulinspektorat) in Bajura, Stakeholder*innen in der Gemeinde, lokalen Ressourcen sowie den lokal arbeitenden PHASE-Mitarbeiter*innen in Gesundheits- und Landwirtschafts- und Einkommensgenerationsprojekten koordiniert.

2.2. Team

Das Projekt wurde von Sumati Shakya (Senior Trainer) und Bikash Koirala (Assistant Project Manager im Bildungsteam von PHASE Nepal) geleitet und supervidiert. Vor Ort war der Projektleiter und Senior Trainer Dilip Kumar Acharya eingesetzt, der von Anita Acharya (Education Development Facilitator) und den Social Mobilizers Lokendra Raj Giri,Dharma Raj Padhya, Nanda Mahatara und Jayalal BK unterstützt wurde.

2.3. Supervision, Monitoring und Evaluierung

Ein intrinsischer Teil dieses Programms sind Supervision und Monitoring auf unterschiedlichen Ebenen.

Teilnehmende Lehrer*innen werden vor und nach der Schulung im Unterricht beobachtet und erhalten von Master Trainern nach dem Training detailliertes Feedback. Danach erhalten sie kontinuierlich weiteres Feedback und Betreuung durch ihre Kolleginnen und Kollegen, die das Mentoring-Training absolviert haben.

Zusätzlich zum Einsatz von Indikatoren zur quantitativen Messung der Fortschritte bieten Fokusgruppendiskussionen mit den Lehrer*innen einen qualitativen Einblick in den Erfolg der Interventionen und erlauben den Teilnehmer*innen zusätzlich, ihre Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Das Projekt wurde zudem kontinuierlich durch den zuständigen Vertreter der nepalesischen Regierung im District Education Office in Bajura beaufsichtigt; von dieser Seite wurde geäußert, dass das Projekt in diesen entlegenen Gebieten ausgeweitet werden sollte. Die Teilnehmer*innen erhielten Abschlusszertifikate, die auch von diesen offiziellen Repräsentanten unterzeichnet wurden.

Eine externe Evaluierung der Gesamtprojekte von PHASE Nepal durch das Social Welfare Council, die nepalesische Aufsichtsbehörde für NGOs, vom Oktober 2016 bezeichnete die PHASE Nepal -Gesundheits- und Bildungsprojekte als „beispielhaft“ für andere NGOs und INGOs.